Als dezentrale Plattform ermöglicht die Blockchain allen Teilnehmern auf eine gemeinsame Datenbasis zuzugreifen – über Unternehmensgrenzen und unterschiedliche Datenquellen hinweg. So werden Transaktionen digital und manipulationssicher abgebildet.
Aber kann Blockchain den Palettenschein aus Papier wirklich in der Praxis ablösen? Genau das wollen wir im Pilotprojekt herausfinden. Welche Daten, wie etwa Palettentyp oder Standort, dabei letztendlich wirklich in der Blockchain landen sollten und wie diese optimal genutzt werden können, evaluieren die Teilnehmer des Pilotprojekts momentan. Zur digitalen Erfassung der Daten steht Fahrern, Lagerarbeitern, Büromitarbeitern und weiteren involvierten Personen zukünftig eine Applikation zur Verfügung, die sowohl von Smartphones und Tablets als auch vom Desktop-PC zu nutzen ist. Die eingegebenen Daten werden entweder über die SAP Cloud Platform Blockchain oder alternativ über einen eigenen Zugangspunkt des jeweiligen Teilnehmers in die Blockchain geschrieben und können hierüber auch wieder gelesen werden.
Das Projekt setzt auf das Multichain-Protokoll, um das Palettenschein-Szenario umzusetzen. Im Vergleich zu einigen anderen Blockchain-Technologien bietet es insbesondere eine geringe Komplexität, niedrige Betriebskosten, eine hohe Leistungsfähigkeit und robuste Eigenschaften sowie die Möglichkeit, sie möglichst einfach über verschiedene Infrastrukturen zu verteilen. Für das Management der Palettendaten setzt das Pilotprojekt auf eine „Private Permissioned Blockchain“, da die Teilnehmer untereinander bekannt sind und auch zukünftig sein sollen. In dieser zugangsbeschränkten Konsortium-Blockchain regeln zuvor gemeinsam definierte Governance-Vereinbarungen die Aufnahme und Zusammenarbeit mit weiteren Teilnehmern. Das Recht, die Blockchain zu lesen und Transaktionen auszuführen, ist auf die zuvor festgelegten Teilnehmer beschränkt.
Hauptvorteil der Blockchain: Transparenz und „eingebautes“ Vertrauen. Um dieses zu gewährleisten müssen alle Teilnehmer auf ein Netzwerk aus mehreren Knoten zugreifen können. Ihre unterschiedlichen Verwaltungsdomänen und das daraus resultierende Netzwerk machen die Technologie so sicher. Denn: Die Datenhoheit liegt nicht zentral bei einem Teilnehmer.
Das Kernnetz der Knoten von GS1, PwC und SAP wird sowohl über die SAP Cloud Platform Blockchain als auch über externe Knoten bereitgestellt. Projekt-Teilnehmer können eigene Knoten in der Cloud oder in ihren Rechenzentren betreiben beziehungsweise alternativ durch Browser-basierte Zugänge über die SAP-Knoten auf das Blockchain-Netzwerk zugreifen. Für die technische Anbindung an das Blockchain-Netzwerk stehen somit drei Varianten zur Verfügung: Gar kein eigener Knoten, ein eigener Knoten bei SAP oder ein eigener externer Knoten.
Zusätzlich können selbsterstellte Portale oder Apps an externe Knoten des Netzwerks angebunden werden. Darin enthaltende Daten können in bestehende Softwarelösungen integriert werden.
Im Pilotprojekt wird eine Beispielimplementierung basierend auf dem SAP Cloud Platform Blockchain Service bereitgestellt, die die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen technischen Infrastrukturen und eigenen Implementierungen anderer Teilnehmer ermöglicht. Daran wird deutlich: Die beschriebene, offene Systemarchitektur erzeugt einen Mehrwert gegenüber der bisherigen Dokumentation des Palettentauschprozesses. Bei einer positiven Evaluierung der Blockchain-Technologie wäre in diesem Szenario erstmalig ein global vertrauenswürdiger und digitalisierter Kommunikationskanal denkbar.
Die technologischen und organisatorischen Eigenheiten der verschiedenen Teilnehmer sind hierbei kein Hindernis, sondern die Voraussetzung für den Einsatz der Blockchain: Die dezentrale Datenverteilung könnte im Idealfall nun die Grundlage für eine geteilte Wahrheit für alle Teilnehmer schaffen – und den im Vergleich ineffizienten physischen Palettenschein und den langwierigen Prozess darum im Interesse aller ablösen.
Foto "Palettenstapel": European Pallet Association e.V. (EPAL)
Grafik "Palettentauschprozess": SAP
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