Der Hype um Blockchain scheint zu stagnieren, wenn nicht sogar wieder abzufallen. Doch woran liegt das? Kann die Technologie die Potentiale, die man sich von ihr verspricht, nicht erfüllen oder sind andere Faktoren daran schuld, dass die Verwirklichung abseits der Fintech-Anwendung und Cryptocurrencies auf sich warten lässt?
Beiersdorf beobachtet die Entwicklungen um das Thema Blockchain schon seit geraumer Zeit (Ende 2016) und bis heute lassen sich kaum verwirklichte Projekte im B2B-Kontext finden. Dabei sollte doch gerade in einem heterogenen Wertschöpfungsnetzwerk von gleichberechtigten Akteuren eine dezentrale Peer2Peer-Technologie wie die Blockchain mit all ihren Vorteilen die Firmen dazu veranlassen, schnellstmöglich die Vorteile nutzen zu wollen. Im Theoretischen und unter Laborbedingungen ist die Technik bereits oft erprobt worden und wartet daher nur auf den Test unter realen Bedingungen. So schwer kann es doch gar nicht sein, sollte man meinen. Man bringt eine gewisse Zahl von Wertschöpfungspartnern zusammen und fängt an, geeignete B2B-Prozesse in die Blockchain zu heben. Doch gerade dies zu verwirklichen, ist keine triviale Aufgabe, wie auch wir in diesem Projekt feststellen.
Als selbst am Markt agierendes Unternehmen stellt es eine besondere Herausforderung dar, ein solches Konsortium ins Leben zu rufen. Oft liegen Bedenken vor, dass der Initiator hauptsächlich seine eigenen Interessen im Sinn hat. Es bedarf in diesem Fall vor allem Überzeugungskraft und klarer Fakten, welche die Vorteile auch für die weiteren Akteure in einem komplexen Handelsnetzwerk darlegen. Ist das nicht eindeutig zu Beginn des Projektes darstellbar, ist das Projekt bereits gescheitert, bevor man sich überhaupt an die technischen Details herangewagt hätte.
Gerade hier sind neutrale, unparteiische Instanzen und Initiatoren wie GS1 wichtig, um in einem unternehmens- und branchenübergreifenden, heterogenen Kontext eine Gruppe von Unternehmen zu aktivieren, sich an einem Pilotprojekt zu beteiligen. Innerhalb dieses Projektes hat GS1 genau das geschafft und damit eine der größten Hürden bei der Aufgleisung von B2B-Blockchain-Projekten bereits überwunden.
Doch nun gilt es in einer Art Dauerlauf diese neue Art der branchenübergreifenden Zusammenarbeit zu managen und dann mit der gesamten Gruppe ins Ziel zu kommen. Eine erfolgreiche Projektverwirklichung bedingt ein homogenes Level der Wissensstände als auch eine einheitliche Erwartungshaltung an die Zielsetzungen des Projekts. Gerade diese war und ist, wie wir feststellten, teilweise sehr unterschiedlich.
Derzeit sieht die Beiersdorf AG den Fokus auf der praktischen Erprobung und dem Aufbau der Blockchain-Infrastruktur im Unternehmensverbund und denen sich daraus ergebenden Fragestellungen:
Werden innerhalb des Projektes gemeinsame Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema der Blockchain im Unternehmenskontext gefunden, glauben wir, kann aus diesem Pilotprojekt mehr entstehen. Es könnte den ersten Grundstein für die Vision setzen, dass eine Blockchain als technische Infrastruktur für ein unternehmensübergreifendes Ladungsträgermanagement möglich zu sein scheint. Dies wäre eine Infrastruktur, die keinem gehört, aber die jeder aktiv nutzen kann. Die Basis für wirtschaftliches Arbeiten in dezentralen Netzwerken – ein Paradigmenwechsel!
Ähnlich wie Unternehmen sich eigene Logistikinfrastrukturen schaffen, um Warenbewegungen zu beschleunigen, so würden in Zukunft Unternehmen eigene Blockchainknoten betreiben, um ein einfaches und digitales Ladungsmanagement zu ermöglichen.
Beiersdorf AG
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